Charterguide

Charterguide

Motorboote bis 15 PS

Bei den führerscheinfreien Motorbooten handelt es sich meist um einfache Boote, die für 4 bis 8 Personen ausgelegt sind. Sie werden nur an Personen über 18 Jahre vermietet, sind in der Regel aus GFK, offen und mit einem kleinen Außenborder versehen, der das Boot mit einer Geschwindigkeit um die 10 km/h vorantreibt. Die Berliner Innenstadt darf man auf dem Wasserweg mit diesen Booten nicht befahren.

Das Fahren mit diesen untermotorisierten Booten ist weitgehend unproblematisch. Wer einen Autoscooter auf einer Kirmes fahren kann, wird mit einem kleinen Motorboot gut klarkommen, lediglich beim An- und Anlegen im Hafen und an Stegen muss man vorsichtig sein, hier gilt wie beim Einparken mit dem Auto: Ruhe, Umsicht und die Hand vom Gas hilft ungemein.

Diese Boote besitzen in der Regel keine Persenning, so dass man dem Regen ebenso wie der Sonne ausgesetzt ist. Die Geschwindigkeit ist gegenüber den durchschnittlichen Motorbooten deutlich geringer, für die Touren sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Auch sollte man vorher prüfen, ob eine Badeleiter vorhanden ist, denn das Anbord-Klettern direkt aus dem Wasser ist auch bei diesen kleinen Booten nicht ohne weiters möglich. Die Boote sind auf Grund der Bauart für das Übernachten an Bord meistens nicht geeignet.

Grillboote sind in der Regel führerscheinfrei zu mieten und ein neuer Spaß auf den Gewässern. Man sollte mit ihnen keine längeren Fahrten planen, da sie meist nur schwach motorisiert und für das langsame Dümpeln ausgelegt sind. In der runden Sitzgruppe um den mittig platzierten Gas- oder Kohlegrill haben max. 10 Personen Platz, zur Ausstattung gehört auch eine Musikanlage.

Motorboote bis 15 PS
Motoryachten und Hausboote

mit dem Charterschein

Bisher einmalig in Deutschland ist die Einführung des sog. Charterscheins auf den Gewässern Mecklenburg-Vorpommers und Teilen von Brandenburg Mit ihm kann man auch die meisten der größeren Charteryachten fahren, ohne im Besitz eines Sportbootführerscheins zu sein. Diese Yachten sind bis zu 15 Meter lang, haben mehrere feste Kojen in getrennten Kajüten, eine Bordküche, WC und Bad sowie ein großzügiges Sonnendeck. Diese Art Boote sind auch bei schlechterem Wetter sehr komfortabel und eignen sich auch für einen längeren Urlaub mit mehreren Personen.

Da die Einweisung in den Charterschein vor Ort an Bord mindestens drei Stunden dauert, ist es ratsam, sich im vorhinein über die wichtigsten Verkehrsschilder, Fahrregeln und Umweltregeln auf dem Wasser zu informieren, dann ist man aufnahmefähiger für die technische Einweisung und die Fahrübungen. Boot fahren, auch auf größeren Yachten, ist nicht schwierig und durch Learning-by-doing für jedermann möglich. Die Reviere zwischen Elbe und Ostsee eignen sich für Einsteiger besonders, weil nur sehr wenige Berufschiffe unterwegs sind und in den kleineren Schleusen meist andere Sportbootbesitzer eine helfende Hand reichen. Die Mecklenburgische Seenplatte und die Müritz sind ab Liebenwalde an der Havel-Oder-Wasserstraße durchgehend mit dem Charterschein zu befahren.

Motoryachten, Pontonboote und Sloepen

Die Anzahl und Vielfalt von Motorbooten in Europas größtem Binnenrevier ist mannigfaltig. Zwischen Elbe und Ostsee können weit über 2000 Boote gemietet werden. Vom schnellen, offenen Motorflitzer, der ins Gleiten kommt, bis zum luxuriösen und mit allem Komfort ausgestatteten Stahlverdränger sind alle Bootstypen in der Charterwirtschaft vertreten. Wer also aufs Wasser will, sollte sich vorher Gedanken machen, nach welchen Kriterien er einen Urlaub auf dem Wasser planen will. So sollte man nach Bootstyp, Revier, oder schlicht nach der Anzahl der Personen sowie Preis und Ausstattung der Boote entscheiden. In der Vor- und Nachsaison (vor Mai und nach September) sind die Boote deutlich günstiger. Für Kurzentschlossene lohnt der Blick ins Internet, die größeren Betriebe bieten sog. Last Minute Angebote für Yachten an, allerdings sind die attraktiven Boote zu Beginn der Sommerferien häufig alle verchartert.

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Mit Hausbooten zeichnen sich auf den Gewässern Ostdeutschlands neue Trends ab: Viele Neueinsteiger in den Wassersport legen nicht mehr so viel Wert auf das besondere „Yacht-Feeling“, sondern wollen einfach nur ruhige Freizeit auf dem Wasser verbringen. Die Branche reagiert darauf mit Ponton und Hausbooten, die in Yachtkreisen häufig abwertend als schwimmende Kisten oder Wasserwohnwagen bezeichnet werden. In der Tat ähneln diese Boote schwimmenden 2-3 Zimmer-Wohnungen auf einem Ponton. Diese Boote sind wie Ferienappartements aufgeteilt, haben große Fenster bis auf den Boden, Einbauküchen von Ikea, richtige Betten anstatt Kojen und zum Wasser hin einen großen Balkon mit Schiebetüren. Das Manövrieren gestaltet sich aufgrund der Windanfälligkeit und der schwachen Motorisierung oftmals abenteuerlich, doch legen die meisten Kunden dieser Boote gar nicht so viel Wert auf ausgiebiges Fahren, sie suchen sich eine ruhige Stelle in einer Bucht und verbringen die meiste Zeit vor Anker.

Immer beliebter für Tagesfahrten werden auch die in traditioneller Bauform aus den Niederlanden importierten offenen Sloepen (sprich: Slup). Ursprünglich dienten diese "Schaluppen" als Beiboote und Rettungsboote: Sie sind meist mit sehr kleinen und sparsamen Dieselmotoren ausgestattet, dabei leise, kursstabil und wendig zugleich. In Holland ist bei schönem Wetter praktisch die ganze Nation mit den Tuckerbooten unterwegs und schippert über die Kanäle von Kneipe zu Kneipe. Anders als auf den schnellen Gleitbooten, in denen man neben- und hintereinander wie im Auto sitzt, sitzt man in den gemütlichen Sloepen gesellig im Kreis und zelebriert ein mehrstündiges Picknick auf dem Wasser.

Flöße

Eine vollkommen neue Bootsgattung hat sich auf den Gewässern zwischen Elbe und Ostsee entwickelt: Flöße. Meist handelt es sich um absolut sink- und kentersichere Pontonelemente aus Kunststoff, die mit Holz verkleidet sind und von kleinen Außenbordern angetrieben werden. Auf einer hölzernen Plattform befindet sich ein kleiner überdachter Aufbau, ausgestattet mit einfachen Tischen oder Holzpritschen. Sie eignen sich in den Sommermonaten durchaus zum übernachten und damit auch für längere Touren und sind besonders bei Jugendlichen und Studenten beliebt. Die kleineren Flöße sind mit einer einfachen Campingausrüstung, die größeren mit Kühlschrank, Spüle, Gasherd und Doppelstockbetten ausgestattet und erreichen damit schon fast den Komfort von Hausbooten. Man ist mit ihnen aufgrund der schwachen Motorisierung und der ungünstig geformten Rümpfe sehr langsam, dafür aber sehr ursprünglich unterwegs. Mit ihrem extrem niedrigen Tiefgang lassen sich die Flöße leicht an Land ziehen und in einer einsamen Badebucht oder direkt auf einem Sandstrand festmachen.

Flöße
Elektroboote

Elektroboote

Wer nicht nur umweltfreundlich, sondern auch geräuscharm auf dem Wasser unterwegs sein will, findet inzwischen zahlreiche Elektro- und Solarboote in Berlin. Sie sind den führerscheinfreien Motorbooten weitgehend ähnlich, nur dass ein Elektroaußenborder hinten ans Heck angehängt wird. Die Akkus haben bei gemäßigter Fahrt eine Reichweite von ca. 8 Stunden, allerdings ist man in der Regel mit 7 - 8 km/h etwas langsamer unterwegs. Diese Art Boot laden ein, sich direkt in die Natur zu begeben und kleine Buchten abseits des Fahrwassers zu erkunden, wobei zu beachten ist, dass man auch mit dem Elektroboot ausreichend Abstand von den Schilfzonen am Ufer halten muss: Wasservögel in der Brutzeit unterscheiden nicht zwischen Explosions- und Elektromotoren und werden auch durch das lautlose Anfahren von Kanuten und Elektrobooten erschreckt.